Gipfelstürmen von Prodel und Denneberg

Diese Seite heißt ja eigentlich “Archie, der Gipfelstürmer” – gestern konnten wir dem endlich wieder gerecht werden! Denn wir erstürmten gleich zwei Gipfel: Prodel und Denneberg.

Geplant war jedoch etwas anderes. Wie ich in ein paar Einträgen hier auch geschrieben hatte, wollten wir auf den Hochgrat gehen, von da aus dann auf den Seelekopf. Super Idee, nur leider hatten unzählige Zweibeiner bei dem schönen Wetter den gleichen Einfall. Zumindest was den Hochgrat betraf.
Kaum hatten wir Oberstaufen erreicht, schwante uns schon nichts Gutes. Eine Blechlawine rollte gen Hochgratbahn… aber was uns dann vor Ort erwartete, also damit hatten wir nicht gerechnet: Der ganze Parkplatz war übervoll und vor dem Eingang zur Bahn stand eine sehr sehr sehr lange Schlange. Solche Bahnen in den Bergen ziehen Zweibeiner ja magisch an: Man muss sich nicht anstrengen, aber gelangt trotzdem auf den Gipfel und kann hinterher behaupten “Ich war schon auf dem Hochgrat, tolle Aussicht!”. Gipfeltourismus. Ich finde, das hat mit Bergsteigen absolut nichts mehr zu tun.

Hätten wir uns dort angestellt, hätten wir bestimmt mindestens 45 Minuten warten müssen. Darauf hatten Mama und ich keine Lust. Auch wollten wir unseren freien gemeinsamen Tag nicht damit verbringen, uns durch Menschenmengen auf dem Gipfel zu quälen. Was nun? Ich war sehr traurig, hatte ich mich doch schon tagelang auf unseren Ausflug gefreut. Zum Glück gibt es noch viele andere Berge dort, die man erstürmen kann – z.B. den Prodel und den Denneberg. Diese liegen fast direkt gegenüber vom Hochgrat, allerdings gehören sie nicht mehr zur Nagelfluhkette, sondern zum Prodelkamm.
Wir parkten beim Hochgrat. Mama zog ihre neuen Wanderschuhe an, dann gingen wir los. Wir überquerten eine kleine Brücke, erklommen die ersten Meter auf dem Weg zum Prodelgipfel und schon erschien uns der Trubel vor dem Hochgrat ganz weit weg. Einige Leute schlugen den gleichen Weg wie wir ein, aber das waren wirklich nur sehr wenige.
Nach ein paar Metern sahen wir eine interessante Wurzel am Wegesrand. Ihr seht sie an der Seite. Wir mussten sofort an Herr der Ringe denken! An die Stelle, wo sich die Hobbits im ersten Film vor den Nazgûl unter genau solch einer Wurzel verstecken. Ich hab nachgesehen, leider war kein Hobbit dort. Schade. Aber sie sah wirklich der Wurzel im Film verblüffend ähnlich!

Der Weg auf den Prodel war sehr schön. Sonnige Passagen wechselten sich mit Schatten und Wald ab. Ja, auf dem Prodel gibt es Wald! Seit dem Portlerhorn habe ich ja geglaubt, dass höhere Berge gar keinen Wald mehr haben. Aber Mama erklärte mir das nochmal: Der Prodel liegt mit seinen 1.400m noch unterhalb der Baumgrenze, die wohl bei ca. 1.800m in den Alpen beginnt. Ah, man lernt doch immer was dazu!

Puhh, also der Weg zog sich ganz schön, zumindest kam es mir so vor. Mama und ich machten öfters mal kurz Pause um eine Kleinigkeit zu essen oder zu trinken. Außerdem bewunderten wir die schöne Natur um uns herum. Mama entdeckte sogar am Berghang noch ein paar Walderdbeeren, die richtig lecker und süß waren. Ich bekam aber keine ab, Gemeinheit!
Zwischendurch wurden wir immer mal von der gleichen Gruppe Nordic Walking-Zweibeinern überholt, bzw. wir holten sie wieder ein und sie dann wieder uns und so weiter. Kennt ihr Nordic Walking-Zweibeiner? Das sind solche, die mit komischen Stöcken die Weg entlang hetzen. Ich hasse das Geräusch, welches die Stöcke auf dem Boden machen. Außerdem sieht das total albern aus! Man kann doch auch normal laufen, ohne komische Stöcke. Ich weiß ja nicht, wozu das gut sein soll… bei den meisten Nordic Walking-Zweibeinern, die man so trifft, hat man das Gefühl, dass sie die Stöcke sowieso nur hinter sich herziehen. Mama meint, dass es Zweibeiner gibt, die so was sogar auf dem Laufband machen. Ihr Menschen seid manchmal ganz schön seltsam, wisst ihr das?

Wir passierten die Prodelaple, von dort aus war es nicht mehr weit bis zum Gipfel. An einem schattigen Plätzchen verschnauften wir eine Weile. Mama entdeckte ganz in der Nähe eine kleine Eidechse, die sich sonnte. Als ich sie mir genauer angucken wollte, ist sie leider weggehuscht. Hmm, ob sie Angst vor mir hatte?

Der Gipfel wartete! Also brachen wir schnell wieder auf.
Wir durchquerten noch einige Waldstücke. Uns bot sich wirklich überall ein wunderschönes Bild der Natur in den Bergen. Dann und wann begegneten wir anderen Wanderern. Meistens hielten Mama und ich kurz an, damit sie an uns vorbei gehen konnten. Wir wollten einfach unsere Ruhe, die letzten Meter bis zum Gipfel in vollen Zügen genießen.
Dann war es soweit: Der Gipfel!
Er war nicht so spektakulär wie das Portlerhorn oder der Hochhäderich. Es gab auch kein Gipfelkreuz, nur eine Tafel an einem Baum – trotzdem war es ein toller Gipfel! Der passende Abschluss für die schöne Tour auf den Prodel. Ich war überglücklich, endlich wieder ein Gipfel unter meinen Pfoten. Wir setzen uns in den Schatten der Bäume und machten Pause. Solche Gipfelpausen sind ja immer eine feine Sache! Man isst und trinkt mit dem wohligen Gefühl, dass man es sich richtig verdient hat. Da schmeckt der Käse gleich doppelt so gut. Herrlich!

Im Anschluss haben wir noch den Denneberg besucht, den Gipfel kann man bequem vom Prodel aus erstürmen.
Wir waren vielleicht eine halbe Stunde unterwegs, dann standen wir auch schon auf unserem zweiten Gipfel des Tages. Im Gegensatz zum Prodel, war dieser ein komplett waldloser wiesiger Gipfel. Die Aussicht davon war traumhaft!
Wir konnten auch den Hochgrat sehen. Ich dachte daran, wie schön es doch ist, dass wir in diesem Moment NICHT auf dem überlaufenen Hochgrat sind. Prodel und Denneberg zu erstürmen, war der beste Einfall, den wir hätten haben können. So konnten wir eine ruhige, schöne Bergtour machen. Mit wenig Leuten, toller Aussicht und vielen erholsamen Momenten.

Danach hieß es auch schon Abschied nehmen von den Gipfeln.
Vor dem Abstieg allerdings machten wir noch eine Pause. Leider gab es keinen Schatten, so mussten wir in der Sonne rasten. Aber ich bin ja nicht auf den Kopf gefallen, wie ihr wisst: Ich habe mir einfach meinen eigenen Sonnenschutz gemacht! Ja, zugegeben, so super war er nicht. Aber besser als gar nichts.

Danach ging es immer bergab. Am Anfang hat mir das gar nicht so gut gefallen, weil wir über einen Weg mit groben Schotter laufen mussten. Zum Glück wurde er bald sandig, teilweise sogar waldig, und wir näherten uns Schritt für Schritt der Stelle, wo unsere Bergtour begonnen hatte. Schließlich waren wir wieder am Fuß des Berges, überquerten die kleine Brücke und gingen zu unserem Auto.

Der Parkplatz vor dem Hochgrat war immer noch sehr voll. Oh ja, welch Glück, dass wir diesen tollen Tag ohne die ganzen Leute dort erleben konnten! Die Heimfahrt verlief sehr ruhig, ich schlief fast die ganze Zeit und träume von der wundervollen Tour, die hinter mir lag. Ich freue mich schon auf die nächste Gipfelstürmerei! Mein großes Ziel ist ja die Sünser Spitze dieses Jahr noch zu besuchen. Ob das klappt, hängt vom Wetter ab… drückt mir die Daumen und Pfoten! Euer Archie

Weitere tolle Bilder zu unserer Tour findet ihr hier: *klick*

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2 Antworten auf Gipfelstürmen von Prodel und Denneberg

  1. nyn schrieb:

    Huhu Archie
    Ich gratuliere Dir ganz herzlich zu den Gipfelerstürmereien Nr. Drei und Vier.
    Ich wünsche Euch sehr, dass Ihr dieses Jahr noch öfter in die Berge ziehen und den ein oder anderen Gipfel erstürmen könnt. Dann kann ich wieder deine einfühlsamen , wie auch kritischen Gedanken zu Tal und Berg, zu Mensch und Tier und vielem anderen lesen.

    • Archie schrieb:

      Danke, lieber Nyn! :)
      Ich hoffe auch sehr, dass Petrus auf unserer Seite ist und wir noch ein paar Gipfel machen können dieses Jahr.

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