Amalienfelsen: Nur nicht springen!

Mit unserer Wohnlage haben es meine Zweibeiner und ich wirklich gut getroffen. Nicht nur die Berge sind erreichbar, sondern auch das wunderschöne Donautal!

Und genau dorthin führte uns unsere heutige Wanderung an diesem schönen, sonnigen Tag. Es wäre ja auch eine Verschwendung gewesen, wenn wir bei solch einem Wetter Zuhause geblieben wären! Meine Zweibeiner suchten eine Wanderung von knapp 10 km aus, auf welcher es, neben der schönen Landschaft, einige Highlights zu sehen gab. Bereits die Hinfahrt wurde zu einem richtigen Abenteuer. Ist euch schon mal aufgefallen, dass in kleineren Ortschaften immer seltener die Bahnhöfe ausgeschildert sind? Auch in Inzigkofen ist dies der Fall! Den Parkplatz am Bahnhof fanden wir nicht, weil kein Weg zu besagtem Bahnhof führte (?). Herrchen grummelte hinter dem Lenkrad. Irgendwann parkten wir einfach am Schloss und begannen von dort aus unsere Wanderung.

Und das war gut so!
Denn nach den ersten Metern konnten wir bereits eine kleine “Sehenswürdigkeit” besuchen – einen Gedenkstein, welchen Fürstin Amalie für ihren verstorbenen Lieblingsbruder errichten ließ.

Unser Weg führte uns danach durch den Wald. Die Luft war kühl, aber nicht kalt. Warme Strahlen der Sonne streichelten über mein Fell. Nur an wenigen Stellen lag noch etwas Schnee und die Erde im Schatten war gefroren, doch sonst erinnerte alles an Frühling.
Auch in unseren Herzen herrschte Frühling! Vergnügt wanderten wir über den Waldweg und hörten schon bald das Rauschen der Donau. Wir näherten uns mit großen Schritten dem eigentlichen Highlight unserer Wanderung: Dem Amalienfelsen. Und diese Bewandtnis hat es mit ihm:

Ich muss sagen, dass ich an dieser Stelle richtig enttäuscht war!
Jetzt hatte ich gedacht, dass die Fürstin wirklich mit einem Pferd vom Felsen gesprungen ist, und dann war es doch nur Betrug. Ein wenig traurig sah ich mich um. Die schöne Landschaft entschädigte den Felsschwindel ein bisschen. Die Donau floss direkt vor meinen Pfoten. Stromschnellen hatten sich durch das viele Schmelzwasser in ihr gebildet, natürlich “durfte” ich deswegen nicht zu nahe an das Ufer… denn wäre ich hinein gefallen, hätte mich die Strömung weggespült. Dann hätte man gleich ein neues Schild hier aufstellen können: “An dieser Stelle wurde Archie, der große Gipfelstürmer, von den Fluten ergriffen und nie mehr gesehen.” – NEIN DANKE! *schauder*

Nur auf den Felsen gucken, ist langweilig. Mir juckte es schon wieder in den Pfoten. Ich war froh, als wir den Weg auf den Felsen wählten. Ein kleiner Waldpfad, der durch die rutschigen Steine und das nasse Laub aber doch recht anspruchsvoll war, zumindest wenn man nicht das richtige Schuhwerk trug (gell, Mama?). Ich war natürlich der Erste oben und begrüßte den Gipfel wie einen alten Freund…
Meine Zweibeiner und ich genossen die Sicht über die Donau. Doch wir verschnauften nur kurz, denn vor uns lag noch ein langer Weg. Wir stiegen vom Felsen ab, verließen den Wald und folgten der Donau.
Wir überquerten an einer großen Brücke den Fluss und schon standen wir auf der anderen Seite der Donau. Meine Zweibeiner erklärten mir, dass wir nun den Weg auf dieser Uferseite zurückgehen und irgendwann später wieder über eine Brücke zum Parkplatz kommen. Doch bevor es weiterging, stärkten sie sich mit einer Butterbrezel. Auch ich entdeckte etwas “Leckeres”, aber ich durfte nur gucken, nicht zubeißen.
Außerdem schmecken Enten bestimmt gar nicht! Ohne Ente im Maul drehte ich mich um und wir setzten unseren Weg fort.
Wir gingen am “Eierfelsen” vorbei, und schon bald waren wir wieder mitten im Wald. Leider hatte hier der Sturm vor ein paar Wochen sehr stark gewütet! Die netten Waldarbeiter hatten zwar die Sturmschäden beseitigt, aber vergessen die ganzen Äste, Bäume, Wurzeln vom Wanderweg zu entfernen. Wir sahen eine Zeit lang nur Tannengrün und Baumgerippe, aber keinen Weg mehr!

Mit einer winzigen Karte, die wir Zuhause ausgedruckt hatten, versuchten wir uns im Chaos zu orientieren. Meine Zweibeiner beschlossen schließlich in die Richtung zu gehen, in welcher man als Einziges einen Weg erahnen konnte.

An einem Wegweiser die Erleichterung: Zum Glück lagen wir goldrichtig!
Das nächste Highlight entdeckten wir am Wegesrand – ein Erratischer Block. Was das ist, wusste ich erst nicht, aber erstürmt wurde der Felsen natürlich trotzdem gleich von mir. Ich bin eben der größte Gipfelstürmer auf beiden Seiten der Donau!

Mama erklärte mir dann, dass es sich bei diesem Felsen um einen Gneis aus der Silvretta handelt, also eine völlig andere Gesteinsart wie hier in der Gegend! Der Felsen kam während der Riß-Eiszeit durch einen Gletscher ins Donautal. Wie ihr seht, auf so einer Wanderung kann man ganz schön viel lernen!

Weiter über den schlammigen Waldweg, hatten wir nun über die Hälfte unserer Wanderung geschafft. Doch das Gipfelstürmen nahm kein Ende – heute machte ich meinem Namen wirklich alle Ehre!
Diesen meterhohen Baumstammstapel habe ich ganz allein erstürmt, ja wirklich! Das glaubt ihr nicht? Nun, als Beweis kann ich euch ein Foto von mir auf der anderen Seite des Stapels zeigen. Kleiner Hund ganz groß! Man wächst mit seinen Aufgaben, sage ich immer.

Nach einer Weile trafen wir wieder auf die Donau. Auf unserem Weg lagen nun noch zwei Sehenswürdigkeiten, die wir unbedingt besuchen wollten. Leider ging uns, wie eigentlich immer, das Tageslicht langsam aus. Also nur keine Zeit mehr vertrödeln!

Wir legten einen Schritt zu und… standen schon bald vor einem alten Feind meiner Zweibeiner: Treppen. Viele Treppen! Ich habe ja kein Problem damit, aber die Kurznasen tun sich manchmal ganz schön schwer mit ihnen. Der Lohn für ihre Mühe war das vorletzte Highlight: Die Grotten!
Wir gingen an einem Felsmassiv mit unzähligen Löcher und Einkerbungen vorbei. Wie tief sie in den Stein reichten, konnte man nur erahnen. Vielleicht verbarg sich am Ende sogar eine wunderschöne Höhle dahinter. Ich schaute mir ein paar der Grotten aus der Nähe an, aber wirklich Lust in den kalten Stein zu kriechen, hatte ich nicht. Nein, da blieb ich lieber bei Mama.
Das letzte Highlight stand an, die Teufelsbrücke, doch davon werde ich euch einmal später im Rahmen eines Pro12-Beitrags berichten. Die Brücke und das Massiv drum herum ist so schön, dass es auf jeden Fall einen eigenen Beitrag verdient hat.
(Anmerkung: Außerdem war es bereits so dunkel, dass wir keine guten Fotos mehr machen konnten!)

Schließlich führte uns unsere Wanderung wieder dort vorbei, wo wir vor knapp 2,5 Stunden begonnen hatten – dem Amalienfelsen. So schloss sich der Kreis. Wir fuhren nach Hause mit einem langen Spaziergang in den Beinen und wunderschönen Eindrücken vor unseren Augen.

Kategorie: Gipfelstürmen, Hundeleben. Lesezeichen Permalink.

6 Antworten auf Amalienfelsen: Nur nicht springen!

  1. Isi schrieb:

    Hallo Gipfelstürmer,
    irgendwann sehe ich dich mal auf einem Dreitausender?! Danke für diesen schönen und ausführlichen Bericht mit suuuper Posefotos. Ich habe wirklich was dazu gelernt. Habe natürlich auch die Links angeklickt – Danke :-) :nod:
    Früher haben wir auch so schöne lange Wanderungen gemacht, doch sowas halten mein Frauchen und meine Mutti Momo nicht mehr durch. Aber ich bin ja auch mit einer Stunde Spazi zufrieden, weil ich immer umherdüse.
    Liebes Wuffi Isi

    • Archie schrieb:

      Hallo liebe Isi,
      auf jeden Fall siehst du mich irgendwann auf einem Dreitausender! Ob wir das im kommenden Jahr schon schaffen, weiß ich aber nicht. Wir tasten uns langsam ran und erstürmen erstmal noch den ein oder anderen Gipfel über 2.000 Meter. :nod:
      Freut mich sehr, dass dir unser Bericht und die Fotos gefallen haben! Wir haben gestern auch Einiges dazu gelernt. Dort gibt es ja noch mehr zu sehen, deswegen fahren wir bald wieder hin!

      Dass ihr nicht mehr ganz so lange Wanderungen machen könnt, kann ich verstehen. Die Eltern von meinem Frauchen haben 2 Dackel, die nun auch schon über 10 Jahre alt sind. Früher sind sie oft mehrere Stunden gewandert, aber das schaffen die Hunde und auch Frauchens Mutti nicht mehr.
      Ich bin ja noch sehr jung… und bis zur Gipfelstürmer-Rente will ich ganz viel sehen und erleben! :blush:

      Liebe Grüße vom Gipfelstürmer

  2. nyn schrieb:

    Huhu Archie
    Auch die weniger hohen Gipfel können durchaus genussreich erstürmt werden – gell? Ich wünsche Dir fürs kommende Jahr ebenfalls einen schönen Dreitausender!

    • Archie schrieb:

      Huhu lieber Nyn,
      ob wir im kommenden Jahr schon einen Dreitausender besuchen können? Mir würde ja der Hohe Ifen fürs Erste schon reichen. :wink:
      Und es stimmt: Jeder Gipfel ist auf seine Art schön und erstürmenswert, egal wie hoch er ist!

  3. sally schrieb:

    Vielleicht nimmt dich ja mal der Reinhold Messner mit, grins.
    Ihr macht immer so tolle Wanderungen und deine ausführlichen Beschreibungen dazu sind super.

    Liebes WUUUH
    Sally

    • Archie schrieb:

      Hallo Sally,
      na da gehe ich aber doch lieber mit meinen Zweibeinern, der Reinhold Messner macht viele extreme Sachen, die wären nichts für mich. :grin:
      Schön, dass dir unsere Wanderungen und Berichte gefallen! Zu Weihnachten haben meine Zweibeiner einen Wanderführer für unsere Gegend bekommen, so schnell gehen uns die Touren nicht aus. :blush:

      Liebe Grüße vom Gipfelstürmer

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