Österreichland, Portlahorn und Sutterlüty (1)

Da der Bericht sehr lang werden wird, habe ich mich entschlossen diesen in zwei Teile zu teilen: Auf- und Abstieg.

Der Aufstieg
Das Wetter war heute wunderschön und wir konnten unsere geplante Wanderung auf das Portlerhorn (oder Portlahorn) machen! Wer nicht weiß, wo das liegt, schaut einfach auf meiner Seite unter “Gipfelzähler”, dort habe ich Informationen über das Gebirge verlinkt.

Gleich zu Beginn: Wir haben so viele schöne Fotos geknipst, dass mir die Auswahl für meinen Blog hier wahnsinnig schwer fiel! Ein paar Bilder werde in den Bericht einfügen, einige wenige dann noch darunter.
Wer mehr von der traumhaften Landschaft sehen will… tja, ganz klar: Der muss das Porterhorn “erstürmen”. So wie ich!

Heute morgen gegen 6.45 Uhr klingelte unser Wecker. Am Samstag so früh aufzustehen, mag ich eigentlich gar nicht, aber heute sollte ein besonderer Tag werden: Der Tag, an dem ich meinen allerersten 2.000-er besteige!
Ich sprang also gleich raus aus den Federn und war aufgeregt. Nervös schaute ich Mama beim Einpacken unserer Sachen zu. Ich passte auf, dass sie für mich nichts vergisst: Wassernapf, Trinkflasche, Impfpass (wir fuhren ja nach Österreich und da kann es auch mal passieren, dass man kontrolliert wird ob alle Impfen aktuell sind), Leckerli und etwas Futter, damit mir nicht die Energie ausgeht.

Unsere Reise startete leicht verspätet, doch immer noch rechtzeitig um uns nicht in der Mittagshitze den Berg hinauf zu quälen. Bis kurz nach der Grenze verlief die Fahrt auch tadellos, nur dann wurden wir Zeuge eines seltsamen Ereignisses: Viehscheid! Ein Haufen Rindviecher wälzt sich lärmend durch die Straßen und hinterlässt viel Dreck. Mir ist der Unterschied davon zu manch einem Konvoi aus Menschen zwar unklar, aber auf jeden Fall muss der Viehscheid etwas unheimlich Wichtiges sein, denn alle Straßen waren gesperrt. Erstmal ging nichts mehr.
Die Zweibeiner und ihre komischen Sitten! Alles sehr merkwürdig. Die Rindviecher trotteten langsam vorbei, dann war der Weg endlich frei! Von so was wollten wir uns nicht die Laune verderben lassen!

Gleich im nächsten Ort sprang mir eine weitere Seltsamkeit entgegen: Sutterlüty
Wer ist das? Und warum wohnt der überall? Oder wohnt der gar nicht hinter den Glasscheiben, über denen sein Name steht? Auch wenn ich das Wort kaum aussprechen kann, fasst es für mich all das zusammen, was ich über Österreich weiß oder man allgemein glaubt über Österreich zu wissen. Mehr noch! Es ist so treffend, dass es fast einer Karikatur gleich kommt. “Sutterlüty, miteinand!”

Ich hatte aber keine Zeit mir weiter über Herrn Sutterlüty Gedanken zu machen, denn meine Zweibeiner hielten an einem Parkplatz an. Waren wir schon da? Leider nein, doch dafür gab es hier einen Cache zu finden. Wir hatten uns 3 Caches rausgesucht, Cache Nummer 1 allerdings wegen den Viehscheid völlig vergessen. Aber Cache Nummer 2, der sollte es sein! Mamas Geocachinggerät führte uns in einen Tobel, in welchem ein kleiner Wildwasserbach floss. Meine Zweibeiner sucht den Cache, ich hingegen bestaunte die reißenden Fluten. Ich wäre ja gern näher an das Wasser gegangen, aber Mama hat’s verboten. Mama wieder, hmpf. Meine Zweibeiner fanden den Cache an einer wirklich wirklich sehr, sehr, seeehr unauffälligen Stelle. Da wäre kein Mensch drauf gekommen, dass da was verborgen liegt. Mama tauschte noch einen kleinen Dino gegen eine Möhre, dann gingen wir zurück zum Auto. Jetzt wollte ich aber endlich Bergsteigen!

Der Parkplatz vor dem Portlerhorn war richtig voll, meine Zweibeiner stellten ihr Auto an der Auffahrt zur Alpe ab. Es war soweit! Motiviert und überglücklich, dass die Fahrt nun ein Ende hat, sprang ich aus dem Auto. Gleich nach den ersten Metern erkundete ich ein Bächlein, welches sich seinen Weg zwischen zwei Felsen gesucht hatte. Ich trank einen Schluck. Das Wasser war kühl und es tat gut, die richtige Stärkung für den Aufstieg.
Wir erreichten schließlich die “Alpe Portla”. Dahinter hörte dann der geschotterte Weg auf und das richtige Bergsteigen begann! Mir fiel auf, dass es gar keine Bäume gibt. Oder nur sehr wenige. Auch auf den Gipfeln um uns herum waren keine. Wo war nur der Wald geblieben? Meine Zweibeiner erzählten mir etwas von einer Baumgrenze, aber so richtig verstanden habe ich das nicht. Auf jeden Fall gab es keinen Wald. Na gut. Wir gingen einen grasigen steilen Hang mit vielen Kerben hinauf, der kein Ende zu nehmen schien. Vielleicht kam es mir auch nur ewig lang vor, weil man “bergauf” doch nicht so schnell vorwärts kommt. Man muss ja auch seine Kräfte einsparen, als erfahrener Berghund weiß ich das natürlich schon.
Wir erreichten nach 20 Minuten eine kleine Zwischenstation. Dort teilte sich der Weg. Wir wählten den Weg direkt zum Gipfel, den anderen wollten wir uns für den Rückweg aufheben. Kurze Pause, dann ging es weiter. Immer steiler hinauf. Und ja, es gab wirklich kaum Bäume dort “oben”. Mir fiel der Aufstieg sehr leicht. Auch wenn ich den Gipfel von dieser Seite des Berges aus nicht sehen konnte, hatte ich ihn klar vor Augen.

Zwischendurch gab es immer wieder kleine Steicheleinheiten für Mamas mutigen Bergsteiger, wie ihr sehen könnt. Ach, das tat richtig gut!

Station 2 war erreicht! Hier konnten wir noch den “Portlakopf” besuchen, aber wir entschieden uns lieber weiter in Richtung Gipfel zu gehen. Wir liefen über einen Grat, dieser war jedoch nicht so scharf wie jener am Hochhäderich. Die Landschaft wurde karger, dafür wuchsen hier Unmengen von Heidelbeeren! Meine Zweibeiner blieben immer stehen um zu naschen. Auch bei den Zweibeinergruppen vor uns, die in einiger Entfernung über den Grat wanderten, konnte ich ein ständiges Anhalten und Heidelbeerenpflücken beobachten. Am Anfang etwas zäh, aber dann wieder bestimmt erklommen wir Stück für Stück den Grat.

An einer Stelle mit besonders vielen leckeren Heidelbeeren machten wir eine längere Pause. Ich bekam ausreichend frisches Wasser und ein paar Leckerlis. Meine Zweibeiner entspannten und machten Fotos, ich hingegen dachte nur an den Gipfel. Hinter uns sah ich einen Mann mit zwei großen Hunden langsam über den Grat wandern. Ich wollte unbedingt vor den anderen Hunden “oben” sein! Mama, wann geht es endlich weiter? Wann? Wann?

Ich weiß nicht, wie lange wir gerastet haben. Zweibeiner brauchen manchmal ganz schön viel Zeit. Doch es ging weiter ehe die großen Hunde zu nah an uns heran gekommen waren. An den Heidelbeeren zog ich meine Mama aber trotzdem sehr schnell vorbei. Sicher ist sicher!

Ihr seht es ja auf dem Bild. Der Weg war doch noch weiter als ich gedacht hatte. Wie sollten wir das bloß schaffen? Der Gipfel ist fern. Aber mit jedem Schritt, so sagte ich mir, rückt er näher. Viel passierte jetzt nicht mehr. Wir gingen ruhig und jeder in seinem Tempo über den Grat. Hie und da begegneten wir anderen Zweibeinern, die entweder bereits am Abstieg waren oder Heidelbeerenpflückten.
Keine Müdigkeit, weiter weiter! Irgendwann, ich hatte es gar nicht so richtig mitbekommen, war der größte Teil des Weges geschafft. Der Gipfel nur noch wenige Meter entfernt. Und da standen wir plötzlich: Auf dem Portlerhorn.
Leider saß oben eine Gruppe alter Zweibeiner, die das Gipfelkreuz blockierten. Aber mir war das egal, ich war oben! Oben! Zusammen mit Mama auf unserem ersten 2.000-er!

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