Österreichland, Portlahorn und Sutterlüty (2)

Nach dem spannenden Aufstieg folgt nun Teil 2:

Der Abstieg
Da waren wir also: auf dem Gipfel!
Wir machten viele Fotos und verschnauften. Ich genoss die Aussicht, meine Zweibeiner trugen sich in der das Gipfelbuch des Portlerhorns ein. Mama hinterließ dort auch die Adresse meiner Seite, vielleicht verirrt sich ja ein Bergsteiger eines Tages hierher und liest meine Berichte über unsere tollen Erlebnisse im Gebirge!
Aber selbst wenn es noch so schön auf einem Gipfel ist, irgendwann beginnt der Abstieg.

Wir verließen den Gipfel und überlegten dabei, ob wir nicht gleich noch eine weitere “Tour” auf die Sünser Spitze anschließen sollten. Vom Portlerhorn aus kann man das gut verbinden! Ich und Mama waren aber doch schon leicht kaputt, außerdem brannte die Sonne sehr stark. Wir beschlossen erstmal an den “Blauen See” zu gehen, welchen wir beim Aufstieg bereits ein paar Mal in der Ferne erblickt hatten.
Am See war es richtig toll! Ich bin gleich in das Wasser gerannt. Leider musste ich zu meiner großen Verwunderung feststellen, dass der Boden nicht fest, sondern schlammig war. Meine Pfoten sahen schrecklich aus, aber mir machte das nicht aus! So ein bisschen Dreck, pfff. Von Stein zu Stein hopsen im See hat mir besonders viel Spaß gemacht. Außerdem konnte ich viele kleine Molche beobachten, die durch das Wasser schwammen.

Wir breiteten unsere blaue Decke in der Nähe des Sees aus, dort bekam ich wieder frisches Wasser und eine Kleinigkeit zu essen. Dann hieß es: Seele baumeln lassen. Die Zweibeiner sind darin aber wesentlich besser als ich – ich möchte mich viel lieber umschauen und die Gegend erkunden. Das tat ich dann auch! Noch einmal ging ich an den See, sprang über die Steine, steckte meine Pfoten in den Schlamm am Grund.
In diesem Augenblick war alles perfekt: Wir hatten den Gipfel bestiegen, der erste 2.000-er meines Lebens lag hinter mir, die Idylle am See kam mir vor wie aus einem Gemälde. Kann man noch mehr erreichen oder wollen? Ich glaube, es sind genau solche Dinge, die das Leben wunderschön machen. Wer braucht denn schon den größten Knochen der Welt, wenn er nichts anderes hat, an dem er sich wirklich erfreuen kann. Wie arm ist doch jeder, der noch nie auf dem Gipfel eines Berges stand und hinunter auf die Welt geblickt hat. Natürlich kann man viele Bilder davon im Internet finden. Bilder trügen jedoch und kein Bild ist so schön wie das, was das Auge wirklich gesehen hat!
Vielleicht meinen manche, dass die Zeit, die man braucht um auf einen Berg zu steigen, verschwendet ist. Dabei lernt man so viel: Über die Natur, über die Welt und über die eigenen Grenzen. Man spürt den Wind im Gesicht, die Sonne im Herzen. Das ist es doch, oder? Harmonie. Ein Stück vom Glück. Den Kopf frei für die Schönheit, die unsere Welt zu bieten hat. Ich habe das verstanden. Ich, als kleiner Hund. Ein Chihuahua, von dem viele Zweibeiner glauben, dass er nicht in der Lage wäre solch einen Berg überhaupt zu erstürmen. Ein Irrtum! Menschen können ganz schön kompliziert sein. Sie achten zu wenig auf “kleine Wunder”.

Wir machten uns wieder auf den Weg.
Meine Zweibeiner hatten beschlossen, dass wir die Sünser Spitze heute nicht mehr besuchen wollten. Mir war das ganz recht, denn auch wenn ich es ungern zugebe: Mir lagen die Höhenmeter in den Knochen!
Wir liefen am See vorbei und folgten dem Weg, der uns wieder zur Zwischenstation bringen sollte. Die Landschaft war sehr grün (ohne Wald, natürlich!), überall gespickt mit Felsen. Felsen ziehen mich ja magisch an! Ich kletterte hie und da hinauf, manchmal passierte mir dabei auch etwas Waghalsiges. Einen Felsen sprang ich von der Rückseite hoch, aber vorne ging es plötzlich ganz tief runter. Das war bestimmt 5x tiefer als ich groß bin! Ich überlegte kurz: Sollte ich runter springen oder nicht? Eigentlich hatte ich schon Anlauf genommen. Doch da griff Mama ins Geschehen ein und hob mich auf den Weg zurück. Sie meinte, dass ich mich hätte verletzten können. Ja, wirklich? Oh. Es ist immer gut, wenn man aufeinander aufpasst.

Viel passierte dann erstmal nicht mehr. Ein paar Stellen waren etwas schwierig, aber meine Zweibeiner halfen mir auch diese zu meistern. Wir erreichten glücklich die Zwischenstation, dann begann der Abstieg zur “Alpe Portla”.
Wir stiegen den gleichen Weg hinab, welchen wir auch zu Beginn des Tages hinauf gekommen waren. Nach unten lief er sich aber eindeutig schneller! Unten an der Straße konnten wir schon unser Auto sehen, aber wir hatten nicht vor gleich nach Hause zu fahren. Unterwegs kamen uns Bergsteiger und sogar ein Mann mit Fahrrad entgegen. Ich frage mich ja immer noch, was man mit einem Fahrrad in den Bergen will. An der “Alpe Portla” angekommen, suchten wir uns ein Plätzchen im Schatten des Hauses und machten Brotzeit. Die nette Wirtin brachte mir gleich eine große Schüssel mit kühlem Wasser, noch bevor sie meinen Zweibeinern ihre Getränke servierte. Ja, da versteht man was von Hunden! Ich fühlte mich wie ein kleiner König. Mama aß ein Käsebrot, von dem leckeren Bergkäse gab sie mir auch ein paar Stückchen ab. So guten Käse habe ich noch nie gegessen! Wenn man eine große Wanderung gemacht hat, schmeckt aber alles gleich doppelt so gut. Wir genossen es an der Alpe, doch dann kam die Zeit des Abschieds. Mach’s gut, Portlerhorn!

Wir gingen zu unserem Auto und ich legte mich gleich schlafen. Sooo müde. Auf dem Heimweg wollten wir noch einen Cache heben, leider wimmelte es jedoch von Muggeln (=Nicht-Cacher) am Fundort. Schade, aber kein Beinbruch! Es war mit Sicherheit nicht das letzte Mal, dass wir im Bregenzerwald waren. Ein paar Gipfel habe ich mir auch schon ausgesucht, die ich gern erstürmen möchte! Die Fahrt zurück verlief, bis auf ein paar kleine Staus, sehr ruhig. Kein Viehscheid mehr, dafür Sutterlüty.
Wir machten noch einen Zwischenstopp um einen weiteren Cache zu suchen, leider trieben sich an der Brücke, unter welcher der Cache versteckt lag, zwei alte Zweibeiner rum. Heute war wohl auch der Tag der Leute, die man nicht gebrauchen konnte! Die “Muggle” fütterten Fische und uns war schnell klar, dass wir in absehbarer Zeit den Cache nicht unauffällig heben konnten. Also fuhren wir weiter.

Am späten Nachmittag kamen wir Zuhause an. Mama gab mir eine große Portion Nassfutter, nach dem Fressen legte ich mich schlafen. In meinen Träumen tauchten all die schönen Berge auf, die wir vom Gipfel des Portlerhorns aus sehen konnten. Einige davon möchte ich mit euch teilen und verabschiede mich mit diesen tollen Bildern.

Bis zum nächsten Gipfelbericht! Euer Archie

 

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3 Antworten auf Österreichland, Portlahorn und Sutterlüty (2)

  1. nyn schrieb:

    Huhu Archie!
    Ein 2000er? Das ist ja wunderbar!

    Vieles, was Du diesesmal erfahren und mit deinen eigenen Worten mit uns teilst, könnten die besten Philosophen und größten Denker der Menschen keinen Deut besser sagen. Ich lese deine Geschichten mit ganz viel Freude und bin schon jetzt super gespannt auf deine nächsten Abenteuer.

  2. Netzling schrieb:

    Lieber Archie, gratuliere zum ersten 2000er und zu Deiner tollen Webseite. Ist einfach gut zu lesen. Freut mich, dass Deine Zweibeiner
    mit Dir in die Berge gehen, so kommen sie wenigstens auch mal raus.
    Du weißt ja, die brauchen immer jemand, der sie aus der Stube lockt.
    Du machst das ganz prima!

    • Archie schrieb:

      Dankeschön, lieber Netzling!
      Und mit meinen Zweibeinern werde ich noch ganz viel in die Berge fahren. Mama tut die Bergsteigerei ja auch sehr gut und wenn sie sieht, dass es mir Freude macht, geht es ihr noch besser. :)

      Liebe Grüße an euch!

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