Weiher, nur wo?

Meine Zweibeiner und ich beschlossen gestern mal wieder ein Stück unbekanntes Gebiet in unserer neuen Heimat zu entdecken. Im Internet wurde Mama auf den Weiherwanderweg bei Wald aufmerksam. Eigentlich hörte sich das ganz gut an – und eine Länge von 5 km war genau richtig für einen kleinen Nachmittagsspaziergang. Und der Name “Wald” klang vielversprechend! Kurz nach dem Mittagsessen ging es also los…

Wir fuhren ca. 10 Minuten nach Wald und parkten dort am Rathaus. Kaum ausgestiegen, wurden schon die ersten Bedenken laut. Wo war der Wald? Merke: “Nicht überall wo Wald steht, ist auch Wald!” Ich sah nur eine stark befahrene Straße und Häuser. Aber wir wollten ja nicht gleich alles schlecht machen bevor wir überhaupt einen km gegangen waren. Mama und ich sahen uns nochmal die Karte vor dem Rathaus an.
Der erste Weiher lag nur einen Katzensprung entfernt. Auf der anderen Seite der Straße, neben einem Kloster, glitzerte das Wasser. Wir lernten durch das Schild vor Ort, dass der Verzehr von Fleisch für die Zisterzienser im Kloster verboten war. In der Fastenzeit ernährten sie sich von dem reichen Fischangebot aus dem Weiher. Ich muss sagen, ich kann nicht so richtig verstehen wieso man Fisch isst, aber Fleisch nicht. Sind Fische denn nicht aus Fleisch? Wenn nicht, aus was bestehen Fische dann? Darüber gab das Schild natürlich keine Auskunft.

Wir machten noch ein paar Fotos und ich entdeckte Spuren meiner Artgenossen rund um den Weiher. Eine verführerische Duftspur sagte mir, dass eine sehr interessante Hündin vor gar nicht all langer Zeit hier gewesen war… leider haben wir sie unterwegs nicht getroffen, schade. Nach einer kurzen Pause machten wir uns auf den Weg zum zweiten Weiher.

Dort sprach das Schild wieder von einem reichen Fischvorkommen. Also ich kann mir nicht helfen, aber die Fische sahen echt merkwürdig aus. Und Wasser hatte es auch keins! Aber Mama erklärte mir dann, dass die Bewohner den Weiher vor vielen Jahren haben zuschütten lassen. Ach so, das waren also gar keine Fische! Habe ich es doch gleich gewusst. Diese haarigen behörnten Tiere rochen auch ganz anders als Fisch…
Unser Weg führte uns durch eine Siedlung aus Einfamilienhäusern. Wenn ihr mich fragt, nicht gerade der schönste Ort für einen Wanderweg. Zum Glück war das Stück nicht lang und wir erreichten bald einen Wiesen- und Feldweg. In der Ferne konnte man sogar einen Wald sehen! Vielleicht zeigte sich der Weiherwanderweg nun von einer ganz anderen Seite?

Bei so einer schönen großen Wiese konnte ich mir das Toben natürlich nicht nehmen lassen! Das ist doch immer das Schönste bei jedem Spaziergang.
Der nächste Weiher stand auf dem Programm! Und er war der schönste von allen, finde ich. Leider konnten wir nicht so nah an ihn heran gehen, weil er das Gebiet sehr moorig war und die Gefahr bestand, dass man einsinkt und weggluggert. Ne, das wollte natürlich keiner! Aber ein paar schöne Fotos im Sicherheitsabstand mussten schon sein.

Danach hätte unsere Wanderung fast ein frühes Ende genommen. Nur kurz hinter dem Weiher trat ich auf irgendwas Spitzes und konnte nicht mehr laufen. A-U-A! Meine rechte Hinterpfote tat sehr weh, ich humpelte. Mama trug mich ein Stück, weil der Weg über die Wiese immer noch moorig und schlammig war. Meine Zweibeiner wollten schon zurück gehen, aber dann gaben sie mir nochmal eine Chance. Ich hatte nämlich absolut keine Lust jetzt schon nach Hause zu gehen! Die ersten Meter lief ich nur auf drei Beinen, aber dann war wieder alles gut. Puhhh, zum Glück! So ein echter Gipfelstürmer lässt sich doch durch nichts und niemanden aufhalten!
Nach einer Weile glaubte ich jedoch, dass mit meinen Zweibeinern auch irgendwas nicht stimmte, denn sie kamen auf die Idee “Apfelfotos” mit mir zu machen. Hatten sie sich vielleicht auch verletzt? Am Kopf? Mama hob mich hoch und ich wurde neben ein paar Äpfeln fotografiert, die einsam im Baum hingen. Fast wie Weihnachtskugeln. Aber fragt mich nicht, was diese Fotos für einen Sinn haben… ich weiß es nicht.

Irgendwann durfte ich wieder runter und war mehr als froh! Leider hatten wir den besten Teil des Weges nun hinter uns gebracht und alles was danach kam, war nur noch Feld oder Straße und roch nach Kuhmist und Raps!
Als wir an einem Feld entlang gingen, lernte ich aber noch einen netten Gesellen namens “Raupi” kennen. Er war grün und kroch ganz allein über die Straße. Erst hätte ich ihn fast gegessen, aber Mama schimpfte mich gleich. Also sah ich genauer hin und merkte sofort, dass Raupi echt ein dufter Kerl ist. Schade nur, dass er nicht mir uns mitkommen wollte. Wir wären bestimmt gute Freunde geworden.

Die nächsten zwei Weiher waren eher langweilig, denn wieder waren es nur zugeschüttete grüne Haufen in der Landschaft. Ich weiß nicht, von einem Weiherwanderweg hatte ich mir doch mehr versprochen. Ja, ich weiß, ich sollte nicht immer mosern… wuff.

Auf dem Weg zum Auto kamen wir dann tatsächlich an einem schönen Weiher vorbei! Dieser gehörte nun dem örtlichen Angelverein und wir durften das Gebiet nicht betreten – was wir aber dann doch taten. Hat ja niemand gesehen!

Schneller als gedacht waren wir dann am Auto. Also die 5 km kamen mir ja reichlich kurz vor! Aber wenn die Wanderkarte es sagt, wird es schon stimmen. Gut, das Ganze war doch nicht so toll wie erhofft, aber für einen Spaziergang in der “Nachbarschaft” eigentlich auch nicht super schlecht. Wir mussten nicht weit fahren und ein paar schöne Ecken waren dabei. Bin gespannt, was wir hier noch alles entdecken werden!

Kategorie: Allgemein, Hundeleben. Lesezeichen Permalink.

5 Antworten auf Weiher, nur wo?

  1. Nero & Murphy schrieb:

    Hi Archie!

    Danke für den Bericht, wir wären gern mitgelaufen (und in die Weiher reingehoppt :lol: )
    Es heißt ja “Historischer Weiherwanderweg” – vermutlich deshalb, weil die meisten Weiher schon längst Geschichte sind… Schade, dass es nicht sooo ein schöner Weg war, wie ihr gehofft habt, aber wir fanden ihn doch sehr interessant!

    LG und Wuff, Nero & Murphy

    • Archie schrieb:

      Huhu Nero & Murphy :)

      Na, so schlecht war der Weg auch gar nicht, nur der Abschnitt an der Straße war doof. Beim Rückweg mussten wir ca. 1, 4 km (stand am Wegweiser) auf einem kleinen Weg direkt neben der Straße laufen… das fanden meine Zweibeiner und ich nicht so schön.
      Und ja, ich hätte gerne mehr Weiher gesehen. Nicht nur Stellen, wo irgendwann mal Weiher waren. :lol:

      Liebe Grüße vom Gipfelstürmer

  2. nyn schrieb:

    Huhu Archie
    Wie immer lese ich deine Berichte mit sehr viel Neugierde und diesesmal mit mehr als einem und sehr breiten Schmunzeln. Was habe ich mic kringelig gelacht, als du von den komischen Fischen mit den Hörnern erzählst…
    Bist ‘n ganz toller Gipfelstürmer und ein ebenso einfallsreicher und kreativer Schreiberling. Ich glaube, ich bin jetzt süchtig nach deinen Geschichten!

    • Archie schrieb:

      Huhu lieber Nyn :)

      Danke für die netten Worte!
      Ich gebe mir immer sehr viel Mühe beim Schreiben… aber meistens schreibe ich einfach frei von der Pfote weg, so wie ich es eben erlebt habe.

      Und es wird bestimmt noch gaaaaaaaaanz viele Geschichten von mir geben, versprochen! ;)

  3. Sally schrieb:

    Ich finde es war schon ein schöner Spazi.
    Am Besten finde ich die Apfelarchiefotos. :lol:
    Du und ich kann dich beruhigen, meine sind auch immer so.
    Wart nur ab bis die Verkleidungswut anfängt, ich sage dir das schlägt alles. :no:

    Liebes WUUUH
    Sally

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>

:blush: :cool: :grin: :grinnod: :lol: :love: :| :no: :P :sad: :) :wink: :wow: :nod: :roll: