Also ich bin ja der “Wow, was für ein schönes Wetter!”-Optimist in Person, aber langsam muss auch ich eingestehen: Es wird Winter.
Natürlich gibt es im Winter auch viele schöne Tage an denen man tolle Sachen machen kann. Der heute gehörte jedoch nicht dazu! Der Nebel und die Kälte allein wären ja noch in Ordnung, aber dieser messerscharfe Wind… der hauchte seinen eisigen Atem sogar durch mein dichtes Fell! Kein Wunder, dass wir da nicht ganz so viel Lust zum Spazierengehen hatten. Morgens waren wir aber noch hochmotiviert!

Mama hatte heute eine Untersuchung und so konnte ich sogar bis 9.30 Uhr schlafen, weil meine Zweibeiner beide Zuhause waren. Kaum aufgestanden, ging es raus und danach stand schon ein gefüllter Napf auf meinem Futterplatz. Wahnsinn, um die Zeit gibt es sonst nie was zu fressen! Und sogar noch lecker Hühnchen! Ich spielte wieder “Fressmaschine” und ruck-zuck war der Napf leer. Mama meinte, dass ich jetzt mein Futter bekomme, weil es sonst zu spät werden würde. Nach einem schönen langen Verdauungsschläfchen von über einer Stunde fuhren wir los. Mama ging zu ihrer Untersuchung und ich musste die meiste Zeit mit Herrchen im Auto warten. Oh Mann, langweilig! Leider konnten wir nirgendwo eine schöne Runde drehen, weil wir mitten in der Innenstadt waren. Irgendwann döste ich ein und plötzlich war Mama auch schon wieder da. Riesenfreude meinerseits… und nicht nur, weil Mama zurück war. Nein, wir hatten ja noch mehr vor heute!

Wir fuhren zum “Höchsten” – das ist die höchste Erhebung hier in der Gegend. Mit 837, 8 m ein Minigipfel für mich. Dort suchten wir zwei Caches, von denen wir leider nur einen fanden. Der zweite Cache war als “klein und gemein” gekennzeichnet, und genauso war er auch! Doch noch viel gemeiner war der kalte Wind, von welchem ich schon oben sprach. Wir froren!
Meine Zweibeiner lasen -3°C am Thermometer ab, aber uns kam es deutlich kälter vor. Die Bäume sahen aus als wären sie mit Puderzucker bedeckt. Teilweise klebte an ihren Ästen und Zweigen eine dicke weiße Schicht. Aber nein, das war kein Schnee… es war der Reif der letzten Tage, der nicht weggeschmolzen war.
Ich finde, das sieht wunderschön aus! Ein Vorgeschmack auf die winterliche Zeit, wenn bald überall Schnee liegt. Nicht so schön hingegen war der Nebel, der über uns hing. Wenn man auf die Felder an der Seite guckte, glaubte man fast, dass man am Ende der Welt ist. Als ob hinter dem Nebel alles aufhörte.
Irgendwann hörte auch unsere Suche auf, erfolglos. Wir fanden den zweiten Cache nicht und eigentlich war es allen egal, denn wir froren wirklich sehr. Meine Zweibeiner trotz Mütze und Handschuhe! Und ich? Na ja, ich war mal wieder ganz cool und ohne Jacke. Ich möchte ja nicht zu den Chihuahuas gehören, die gleich beim ersten kalten Lüftchen mit dickem Pullover ihre Gassirunde drehen. Außerdem post es sich OHNE Jacke viel besser! Aber heute war es wirklich grenzwertig. Meine Zweibeiner und ich gingen zurück zum Auto, dort bekam ich dann meine Winterjacke angezogen. Unsere zweite Station wollte ich doch lieber mit einem warmen Überzug besuchen.

Wir bogen zum Parkplatz vor dem Höchsten ab, doch unser Ausflug endete hier. Keine Chance – zu viel Nebel, zu kalt, zu windig. Das ist nur noch eine Qual für jeden Vier- und Zweibeiner. Vor Ort schossen wir aber schon mal ein kleines Andenkenfoto vor dem Schild neben der Einfahrt. Trotz Jacke versuchte ich mein schönstes Lächeln aufzusetzen, was mir bei der Kälte sichtlich schwer fiel.
Direkt daneben standen noch zwei fischige Gesellen aus Eisen. Sie hielten ein Schild über die Rhein-Donau-Wasserscheide, welche über dem Höchsten verläuft, in die Höhe. Also den Job möchte ich nicht haben, ehrlich! Bei Wind und Wetter Besucher über die Wasserscheide informieren, das ganze Jahr lang. Die armen Fischmänner oder -frauen (so genau sah man das nicht).
Ich dachte, dass sie ein kleiner Plausch vielleicht aufmuntern würde. Sie wirkten so allein und traurig, bei dem Wetter kam bestimmt niemand hier vorbei. Der erste Fischmann antwortete nicht, vermutlich war sein Mund zugefroren. Der zweite sagte nur kurz: “Kalt ist mir!” und das sah man auch an dem ganzen Reif in seinem Gesicht. Ich wollte ihm meine Jacke geben, aber Mama meinte, dass ich sie selbst in diesem Winter noch gut brauchen könne und sie mir keine neue kauft. Gut, vielleicht war es auch besser so. Hätte ich dem einen meine Jacke gegeben, wäre der andere Fischmann bestimmt neidisch geworden und hätte gleich noch mehr gefroren.

Mit Jacke stiegt ich also wieder ins Auto ein, danach fuhren wir nach Hause. Leider muss das Erstürmen des Höchsten nun noch etwas warten. Aber ganz so böse bin ich eigentlich nicht: Wenn weniger Nebel und Wind ist, kann ich ohne Jacke auf den Gipfel. Ihr wisst ja – kein Gipfelbild mit Jacke! Das ist eins meiner Prinzipien, so eigen es klingt. Als Hund muss man manchmal eben auch Prioritäten setzen.
(Anmerkung der Blogtippse: “Mal sehen was davon noch übrig ist, wenn es noch kälter wird, mein kleiner Mann.”)

Ach, du wirst schon sehen, Mama!
Winterliche Grüße von eurem Gipfelstürmer Archie