Salmaser Höhe – neue Wege, schöne Aussicht!

Der Berg rief, und wir ließen natürlich nicht lange auf uns warten – gestern erstürmten wir die Salmaser Höhe bei Oberstaufen. Eigentlich wollten wir ja den Rundwanderweg machen, aber am Abend vorher dachten wir: “Warum nur einen Gipfel besuchen?” Wir schauten auf die Karte und schon ergaben sich neue Wege, mit denen wir zwei weitere kleine Gipfel erstürmen konnten. Ruhige Wege, tolle Wege, Wege mit grandioser Aussicht! Aber das Beste kam natürlich zum Schluss…

Morgens war die Aussicht eher trüb. Vor unserem Fenster zogen dichte Nebelschwaden vorbei und ich war froh, dass wir schnell zu “höheren” Orten aufbrachen. Da unser Drucker noch in der alten Wohnung ist und die Wanderkarte irgendwo, machten wir uns mit einer selbst gezeichneten Karte meiner Zweibeiner auf den Weg. Die Beschriftungen konnte man kaum lesen und irgendwie hätte das alles sein können, auch ein Flussverlauf oder ein taktischer Angriffsplan. Na ja, so wirklich vertrauenserweckend war das ja nicht. Ich gebe zu, ich war etwas skeptisch ob wir die richtige Route zu den Gipfeln finden würden. Aber so ein waschechter Gipfelstürmer wie ich hat natürlich keine Angst sich zu verlaufen. Nein, die Berge sind ja mein zweites Zuhause! Also Skepsis bei Seite und losgestürmt!

Unsere Tour startete auf einem kleinen Wanderparkplatz. Durch Glück ergatterten wir dort den letzten freien Stellplatz – na, wenn das kein gutes Omen war! Ich und Mama sahen uns eine Wassertretanlage neben dem Parkplatz an. So wirklich habe ich nicht verstanden, warum man das Wasser treten soll. Angeblich soll das wohl sehr gesund sein. Ich habe es auch mal ausprobiert, aber viel gesünder habe ich mich hinterher nicht gefühlt… nur nasser.
Wir ließen das getretene Wasser hinter uns und folgten dem Weg Richtung Kalzhofener Höhe. Die Straße führte uns in Serpentinen den Berg hinauf. Doch der Berg war mehr als nur ein Berg: Er war eine Golfanlage. Ich finde Golf ja ziemlich langweilig. Man darf nämlich dem Ball nicht hinterher jagen und ihn zurück bringen. Wozu soll das denn bitte gut sein? Das Beste am Golf ist wohl das, auf dem es gespielt wird: Gras! Oh, ich mag es an Grashalmen zu knabbern. Und das Gras in den Alpen ist besonders saftig und lecker. Also gönnte ich mir auch eine kleine Graspause vor wunderschöner Kulisse. Im Hintergrund auf dem Bild seht ihr den Hochgrat, da oben waren wir vor zwei Wochen gewesen.

Wir legten ca. 150 Höhenmeter zurück, dann führte uns der Weg durch einen kleinen Wald. Das Wetter war sehr angenehm: nicht zu warm, nicht zu kalt. So macht Gipfelstürmen Spaß! Ich stärkte mich mit ein paar Schlucken Wasser, denn hinter dem Wald wartete schon der nächste Anstieg auf uns.
Einen “richtigen” Wanderweg gab es nun nicht mehr. Über Weiden ging es weiter bergauf. Das Vieh war ja bereits abgetrieben, aber es fanden sich noch interessante Hinterlassenschaften im Gras. Leider durfte ich sie nicht fressen und wurde vertröstet, dass es bald etwas viel Besseres geben würde. Pff, immer ist alles verboten! Dabei rochen die Pferdeäpfel und Kuhfladen so verführerisch.
Aber sie waren auch schnell vergessen als ich merke, dass wir uns dem ersten Gipfel näherten – der Muttner Höhe. Dort gab es zwar kein Gipfelkreuz, aber eine wunderbare Aussicht! Frischer Bergwind durchwehte mein Fell, ich regte die Nase in alle Himmelsrichtungen um nichts von der schönen Landschaft zu verpassen. Wieder wurde mir bewusst wie toll es ist ein Gipfelstürmer zu sein und ich schaute gleich noch etwas stolzer.

Wir machten viele Fotos, aber dann zog es uns auch schon weiter. Immer dem Bergrücken entlang kamen wir Schritt für Schritt, bzw. Pfote für Pfote, Gipfel Nummer 2 näher.

Plötzlich standen wir vor einem Baum, der uns sofort an Sleepy Hollow erinnerte! Ihr kennt doch bestimmt den Baum aus Sleepy Hollow? Jedenfalls sah der hier genauso aus. Ich meinte ja gleich, dass sie den Film bestimmt hier gedreht haben, aber Mama meinte, das wäre Quatsch. Na wenn sie das sagt. Trotzdem habe ich mir den Baum ganz genau angesehen! Leider konnte ich Ichabod Crane (alias Johnny Depp) nicht entdecken, wirklich schade. Mit Johnny Depp würde ich gerne mal Gipfelstürmen gehen.

Auch ohne Johnny Depp ging es weiter und unser Weg führte uns über matschige Wiesen, kleine Wälder und freie Felder. Verwirrung kam auf, als wir vor einem Holzkreuz standen. War das denn schon der nächste Gipfel? Wir schauten auf unsere selbst gemalte Karte. Es war wohl doch “nur” ein Holzkreuz, kein Gipfelkreuz. Die Kalzhofener Höhe war noch fern. Wir bewunderten die Aussicht und stellten fest, dass dieser Weg wirklich ruhig war. Meine Zweibeiner und ich waren seit über einer Stunde niemandem begegnet. Doch wenn man vom Teufel spricht… schon rollte ein Zweibeiner auf einem Zweirad hinter den Bäumen hervor! Ich dachte nochmal an Johnny Depp, aber der kam leider nicht auf einem Mountainbike an uns vorbei geradelt.

Es war Zeit für eine kleine Pause. Wir suchten uns eine besonders schöne Stelle, die uns einen tollen Ausblick auf die Nagelfluhkette bot. Der Hochgrat lag direkt gegenüber, neben ihm Seelekopf, Eineguntkopf, Hohenfluhalpkopf. Davor sah man den Prodel und Denneberg. Alles Gipfel, auf denen ich schon war. Obwohl ich erst seit einem halben Jahr bei Mama bin, bin ich doch schon ganz schön rumgekommen in der Bergwelt.

Meine Zweibeiner zeigten leichte Schwächen, dabei hatten wir doch nicht mal die Hälfte geschafft! Ich war kein bisschen kaputt, nicht mal müde. Ich sprang motiviert auf und beschloss, dass es weitergehen sollte… und das tat es auch. Endlich! Ich mag nämlich keine all zu langen Pausen, müsst ihr wissen. Ein Schluck Wasser, ein kleines Leckerli, ein wenig schnüffeln, dann reicht es mir.

Nach ca. 15 Minuten erreichten wir den Gipfel. Hier hatte es zwar kein Gipfelkreuz, dafür eine Gipfelbank. Na ja, warum auch nicht? Meine Zweibeiner wollten sich natürlich gleich wieder hinsetzen, aber ich hatte absolut keine Lust! Ich moserte und quengelte so schlimm ich konnte, ein taktischer Zug von mir. Dieser hatte sogar Erfolg! Meine Zweibeiner habe ich gut erzogen, muss ich sagen. Sie hören nicht immer, aber meistens. Außerdem wartete ja noch unser gemeinsames Ziel auf uns: Die Salmaser Höhe!

Die beiden kleinen Gipfel, die nun hinter uns lagen, waren nicht besonders spektakulär gewesen. Aber das ist mir auch nicht wichtig. Klar möchte ich weiter “hoch” hinaus, wieder einen 2.000-er erstürmen, doch viel wichtiger ist mir die Wanderung an sich. Ich mag keinen Trubel, keine vollen Gipfel oder überlaufene Wege. Ich will meine Ruhe. Eine schöne Tour mit meinen Zweibeinern machen, Bergluft schnuppern, die Aussicht genießen. DAS ist das Wesentliche. Mich interessieren keine Zahlen. Mir ist es egal wie hoch ein Berg ist oder ob ihn jeder kennt.
Langsam mussten wir doch ein wenig unsere Pfoten in die Hand nehmen. Wir sind ja mehr die “Nachmittagsbergsteiger”. Wir sind oft dann unterwegs, wenn andere schon beim Abstieg sind. Das hat leider den Nachteil, dass uns am Ende meistens das Tageslicht ausgeht. Das heißt natürlich nicht, dass keine Zeit zum Toben blieb! Auf einer weiten Wiesenfläche sauste ich umher und sprang durch die Gräser, rannte im Kreis um Mama herum. So viel Zeit muss sein!
Wir stiegen die Kalzhofener Höhe ab und standen auf einem kleinen Fahrweg. Von dort aus schlugen wir den Weg zur Salmaser Höhe ein. Mama kamen plötzlich ganz viele Erinnerungen an ihre verstorbene Hündin Susy in den Sinn, denn mit ihr ist sie diesen Weg oft gegangen.
Über eine Wiese, dann hinein in den Wald führte uns unser Weg. Im Wäldern bin ich besonders gerne unterwegs, denn dort gibt es viele Wurzeln! Gipfelstürmerweisheit Nummer 1: Über Wurzeln immer springen, nie drunter durch. Mittlerweile habe ich das gelernt, nachdem ich ein paar mal mit dem Geschirr hängen geblieben bin. Außerdem macht Springen viel mehr Spaß. Ich hüpfte also mit Leichtigkeit die Steigung hinauf, meine Zweibeiner brauchten etwas länger. Weiter und weiter ging es, ich konnte den Gipfel fast schon spüren!

Plötzlich hörte der Wald auf und wir standen wieder auf einer freien Wiesenfläche. In der Ferne sah man ein Kreuz. War das schon der Gipfel? Irgendwie hatte ich ihn mir anders vorgestellt.
Doch wieder war es nur ein Kreuz, nicht DAS Kreuz.
Die Salmaser Höhe lag noch 10 Minuten entfernt. Jetzt wollte ich es aber endlich wissen und eilte den Berg hinauf.

Es ist immer so spannend, wenn man einen Gipfel noch nicht kennt. Man weiß nie, was einen oben erwartet. Wie die Aussicht ist. Vom Namen “Salmaser Höhe” habe ich eigentlich nicht so viel erwartet, aber ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Je näher wir dem Gipfelkreuz kamen, desto atemberaubender wurde die Sicht. Hatten wir an diesem Tag doch schon oft die Nagelfluhkette gesehen, der Ausblick von der Salmaser Höhe darauf war unbeschreiblich schön. Das abendliche Licht tauchte alles in einem ganz besonderen Schein. Wir konnten die Augen kaum von der Bergwelt, die vor uns lag, abwenden. Wir waren nicht allein auf dem Gipfel, zwei Zweibeiner mit einem großen, schwarzen Hund saßen auf einer Bank in der Nähe. Allerdings bemerkte ich sie kaum, denn die Atmosphäre hielt mich völlig gefangen. Wir machten Fotos, aber wie ihr ja schon wisst, ist es fast unmöglich solche Bilder festzuhalten. Das Licht, die Stimmung, der Wind, die Berge, der abendliche Duft – es ist die Gesamtheit der Dinge, die alles so besonders macht.

Doch wie immer hieß es irgendwann: Abschied nehmen!
Es fiel mir schwer, aber die Sonne ging bereits langsam unter. So machten wir uns auf den Rückweg. Wir verließen die Salmaser Höhe und gingen den gleichen Weg bis zu dem Fahrweg zurück, dort folgten wir der Straße zu unserem Auto.

Dieser Tag war wieder wunderschön und ich werde noch lange an den Blick von der Salmaser Höhe aus denken. Solche Bilder bleiben in Erinnerung, vielleicht sogar für immer. Zum Abschied nun noch ein ganz besonderes Gipfelbild von mir. Euer Gipfelstürmer Archie
Weitere tolle Bilder zu unserer Tour findet ihr hier: *klick*

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6 Antworten auf Salmaser Höhe – neue Wege, schöne Aussicht!

  1. nyn schrieb:

    Huhu Archie
    Dein Bericht ist -wie immer- absolut fesselnd und lesenswert. Man kannn total eintauchen und fühlt sich fast, als ob man dabei gewesen wäre. DAAAAANKE!

  2. Nero & Murphy schrieb:

    Hi Archie,

    oooh, das hört sich mal wieder nach einem herrlichen Abenteuer an! Und so wie Du es beschreibst macht es fast schon Lust, mal selbst “weiter oben” rumzukraxeln – wenn da nicht unsere höhenängstige Hanne wäre ;-)
    Die Fotos sind wunder-wunderschön geworden – besonders gefällt uns der Gipfelstürmer im Abendlicht!

    LG und Wuff, Nero & Murphy

    • Archie schrieb:

      Hallo Nero & Murphy,

      freut mich sehr, dass euch der Bericht und die Fotos gefallen haben! Das Bild im Abendlicht ist auch eins unserer Favoriten. Das ist wirklich gut getroffen. :)
      Schade, dass euer Frauchen mit euch nicht Gipfelstürmen gehen kann. Aber vielleicht lässt sie sich ja doch irgendwann von einem unserer Berichte mitreißen und kraxelt mich euch ein bisschen bergauf. ;)

      Liebe Grüße vom Gipfelstürmer

      • Nero & Murphy schrieb:

        Hi Archie,

        ja, wer weiß, wer weiß – aber da wir hier im totalen Flachland hausen (der höchste “Berg” in unserer Gegend hat ca. 170 m, ähem….) müssten wir dafür schon z.B. in Urlaub fahren – und da zieht es uns alle doch eher Richtung Wasser ;-)

        LG und Wuff, Nero & Murphy

        • Archie schrieb:

          Huhu Nero & Murphy,

          ah… na dann seid ihr also mehr Wasserratten als Gipfelstürmer. Ist doch auch was Feines. ;)

          Liebe Grüße, Archie

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