Uff, was die Zweibeiner immer mit einem anstellen… und alles nur wegen vier kleinen Milchzähnchen! Aber das Ganze von vorn:

Ich durfte schon gestern Abend ab 20 Uhr nichts mehr essen. Das hat mich ziemlich geärgert, weil ich doch abends so gern an meinen Knabbersachen kaue und das ein oder andere Leckerli bekomme. Gestern gab es das nicht, tolle Wurst. Oder eher: NICHT Wurst! Als Mama mir dann noch meinen Ochsenziemer weggenommen hat, war ich richtig beleidigt.
Heute morgen klingelte uns der Wecker 7:00 Uhr wach, wir kuschelten noch ein wenig im Bett und dann standen wir auf, eigentlich alles wie immer. Doch ich merkte, dass Mama sehr nervös war. Machte sie sich denn Sorgen? Ich blieb ganz cool. So ein echter Gipfelstürmer lässt sich nicht aus der Ruhe bringen! Schon gar nicht von Milchzähnen, wuff. Wir gingen zum Auto und ich war überrascht, dass Mama nicht zur Arbeit, sondern mit mir zusammen zum Tierarzt fuhr. Sie sagte, dass sie sich extra Zeit für mich genommen hatte – ach, meine liebe Mama! Entspannt schmiegte ich mich an sie an während die Straße vor unserem Fenster vorbei flog.

Plötzlich fiel mir auf, dass ich eigentlich gar nicht so genau wusste, was da auf mich zukommt. Eine Operation, hmm. Irgendwas mit Spritze. Ich musste an die riesige Spritze denken, womit man mir den Chip verpasst hatte. Die tat ganz schön weh! Zu meinem Unglück fing Mama auch genau jetzt an mir die Horrorgeschichte von Friedas Operation zu erzählen. Frieda ist der Dackel von Mamas Eltern und wie ich erfuhr, musste ihr einmal der Bauch aufgeschnitten werden. Danke Mama, genau DAS wollte ich jetzt hören! Nicht mehr richtig entspannt rollte ich mich zusammen und wünschte mir ganz fest, dass alles schon vorbei wäre…

Beim Tierarzt mussten wir erstmal eine Weile warten. Dann kam eine Helferin und ich wurde gewogen, damit sie mir die richtige Menge Narkosemittel spritzen. Schneller als gedacht ging es los! Im Behandlungszimmer wurde mein rechter Vorderfuß kahl rasiert – Protest von meiner Seite aus, ist doch klar. Mein schönes Fell! Und so eine nackte Stelle im Herbst, wo es doch morgens so kalt ist, ist mehr als unpraktisch. Was dann passierte, erspare ich euch besser (ich sag nur: Kanüle) – auf jeden Fall bekam ich drei kleine Spritzen und schlummerte ein.
Als ich wieder wach wurde, hatte ich ein komisches Gefühl im Maul. Es schmeckte nach Blut. Ich lag auf einer blauen Decke in irgendeinem Zimmer, wo ich noch nie gewesen bin. Und Mama, wo war Mama? Ich wollte aufstehen, aber meine Pfoten gehorchten mir noch nicht. Also blieb ich liegen und wartete… bis endlich die Tür aufging und Mama kam! Erneut wollte ich aufspringen und sie begrüßen, diesmal ging es auch schon besser, aber kaum auf den Pfoten kippte ich zur Seite. Meine Zweibeiner setzten sich zu mir und streichelten mich. Dann fuhren wir nach Hause.

Seitdem habe ich noch einige Stunden geschlafen und war eben mit Mama auch schon spazieren. Sogar unsere große Gassirunde! Mir geht es also bereits richtig gut. Meine Zweibeiner meinen, dass es erstaunlich ist, wie schnell die Regeneration bei Tieren geht. Wenn man einem Menschen einen Weisheitszahn zieht, dann ist er am ersten Tag noch nicht so fit.
Jetzt lasse ich es ruhig angehen. Heute darf ich leider nichts mehr fressen, aber morgen wieder ganz normal! Dann bekomme ich auch meine Knabbersachen wieder – wuff, dann ist die Welt richtig in Ordnung. Vielleicht machen wir ja am Nachmittag gleich eine schöne Wanderung. Was meinst du, Mama?