Meine Zweibeiner überraschten mich heute mit einem Spaziergang der ganz besonderes Art: Wir machten eine Wanderung rund um den Illmensee.

Bei diesem schönen Wetter bot es sich wirklich an – es war kühl, aber sonnig. Kein Wind, kein Nebel, kein Regen! Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, wieder ein richtig toller Tag zum Wandern und für Entdeckungstouren durch die Natur. Am Nachmittag fuhren wir los, bis zum See war es gar nicht weit. Bereits nach 10 Minuten standen wir auf dem Parkplatz am See. Ich war sehr aufgeregt, denn hier war ich noch nie gewesen. Viel zu entdecken für mich!
Um den See sind es ca. 5 km, aber ich kann euch jetzt schon sagen, dass wir viel mehr gelaufen sind. Warum? Na das werdet ihr gleich lesen!

Den ersten Teil des Weges durften wir leider nicht am Wasser entlang gehen, denn dort befand sich das Gelände des Freibads. Auch im Winter, wo gar kein Badetrieb ist, sind Hunde nicht erlaubt. Na toll! Zum Glück war das Gelände nicht all zu groß und schon bald konnte ich an den See, und sogar auf den Steg.
Ins Wasser wollte ich aber nicht, viel zu kalt! Außerdem war es verboten, aber ich wette, meine beiden Freunde Nero&Murphy hätte das nicht aufgehalten. Ich spazierte lieber über die Eisschicht neben dem Steg. Danach sah ich mir die Boote an, welche umgedreht an Land lagen. Mama meinte gleich, dass man diese im Sommer bestimmt mieten kann und dann fahren wir alle gemeinsam raus auf den See. Oh Gott, hoffentlich hat sie DAS nicht ernst gemeint!
Entlang des Weges waren Schau- und Infotafeln aufgestellt. Auf einer konnte man zum Beispiel die Jahresringe eines Baumes sehen, mit Zahlen und Pfeilen waren darauf Ereignisse markiert, welche in dem jeweiligen Jahr rund um den See geschehen sind.
Doch noch viel interessanter fand ich natürlich die Natur! Und am Illmensee war wirklich viel geboten. Auf einer kleinen Streuobstwiese neben dem See sollte es angeblich 5.000 verschiedene Tierarten geben. Das habe ich mir natürlich gleich mal genauer angesehen. Außer mir selbst konnte ich aber kein Tier entdecken – vielleicht schaue ich mir die Wiese im Sommer nochmal an.

Wir wanderten nicht direkt am See entlang. Ein breiter Streifen lag zwischen dem Wasser und unserem Wanderweg. Teilweise war er stark bewaldet, an anderen Stellen ragte meterhohes Schilf gen Himmel. Doch immer wieder gab es kleine Pfade, die zum Wasser führten. Nicht alle waren zugänglich, denn durch das Schmelzwasser war der See ein wenig über seine Ufer getreten. Die Kälte der letzten Tage hatte ein Teil des Sees mit einer dünnen Eisschicht überzogen. Dennoch gab es freie Stellen, dort entdeckten wir zwei Schwäne und viele Enten.
Aus sicherer Entfernung schaute ich ihnen beim Schwimmen zu. Doch schnell wurden mir die Schwäne zu langweilig, denn nicht unweit gab es etwas viel Spannenderes zu sehen!

Einen großen Stuhl!
Nein, 2 große Stühle und einen kleinen.
Was das soll? Das wissen wir auch nicht so recht. Vielleicht LandArt? Auf jeden Fall standen die Stühle am Wegesrand. Den Fußabdrücken nach zu urteilen, werden sie oft besucht und erstürmt. Kein Wunder, denn von dort aus hat man eine tolle Aussicht über den See. Die Stühle sind so hoch, dass man mit Leichtigkeit über das Schilf hinweg sehen kann.

Woher ich das so genau weiß? Na als Gipfelstürmer musste ich die Stühle natürlich sofort erstürmen, Ehrensache!
Doch langsam wurde es knifflig. Wir hatten nun die Hälfte des Weges geschafft, ab hier war der See fast überall über das Ufer getreten. Der Wanderweg war überflutet. Gefrorener schlammiger Grund, aber immer häufiger riesige Pfützen oder komplette Seeflächen. Wir mussten über die nebenan gelegene Wiese ausweichen. Unsere Ausweich-Bögen wurden dabei immer größer. Der ein oder andere tolle Blick bot sich uns aber trotzdem.
Wie auch diese schöne Bank, mitten im Eis. Man sieht noch das Geländer einer Treppe, die wohl sonst zum See führt. Jetzt führt sie ins “Nichts”.
Der Weg über die Wiese war gar nicht so schlecht – eigentlich!
Immer und immer wieder durchzogen ihn jedoch Wassergräben. Wir sprangen natürlich mutig hinüber. Das klappte gut… meistens jedenfalls. Leider verschätzte ich mich bei einem Sprung und landete mit dem Hinterteil auf dem Eis. Natürlich, wie könnte es auch anders sein, brach es und ich rutschte ins Wasser. Blitzschnell war ich wieder an Land, aber alles bauchabwärts klitschenass. Herrchen versuchte mich mit einem Tempotaschentuch (?) abzutrocknen. Ich bin zwar klein, aber doch nicht SO klein. Danach war ich genauso nass wie vorher!

Ich war wirklich froh, dass wir ab und zu trotzdem an die Nähe des Wassers konnten. Dort gab es auch diese schönen bemoosten Wurzeln zu entdecken.

Von meinem nassen Fell merkte ich nicht viel. Wir waren ja die ganze Zeit in Bewegung, so wurde mir nicht kalt. Und im Auto wartete ein flauschiges Handtuch auf mich, aber ganz so schnell ging es dann doch nicht.
Der Weg nahm kein Ende, das Eis auch nicht. Sehr schade fand ich, dass der Pfad zu einem Aussichtspunkt unter Wasser, ähmm, Eis stand. Dort oben gab es wohl eine Schautafel über die Fischarten, welche im Illmensee leben. Die hätte ich mir gern angesehen!

Uns blieb leider nichts anderes übrig als von Land aus nach den Fischen zu schauen.
Wir entdeckten keine.
Wie auch, bei dem ganzen Eis?

Doch so schlimm fanden Mama und ich das nicht. Es war ja schon beschlossene Sache, dass wir im Sommer wieder hierher fahren. Dann können wir Fische, Insekten, Vögel und alles, was sonst noch in und um dem See haust, beobachten. Das wird toll!

Nach 2 Stunden waren wir wieder am Auto. Wie schnell doch die Zeit vergeht, wenn man unterwegs ist! Mir kommt das immer viel kürzer vor. Und wenn es nach mir geht, dann könnten unsere Spaziergänge jedes mal noch länger sein. Ich bekomme nie genug vom Laufen, Springen und Entdecken.

Auf unserem Weg begegnete uns ein Spruch, der mir im Gedächtnis geblieben ist. Auf zwei schiefen Holzbrettern war er an einen Baum genagelt, er lautet:

Die Seele nährt sich von dem, woran sie sich erfreut.

In diesem Sinne wünsche ich euch noch ein schönes Wochenende! Erlebt etwas Schönes, was euch genauso erfreut wie uns heute diese Wanderung. Euer Gipfelstürmer Archie