Bereits vor einer Weile besuchten wir das Pfrunger Ried (ich berichtete hier). Heute waren wir wieder dort, diesmal im Auftrag von Pro12! Denn im Ried gibt es noch mehr zu entdecken als nur Moor, Schlamm, Bäume und Biber – mitten im Ried befindet sich ein LandArt-Pfad.

Frei nach dem Motto: Ist das Kunst oder kann das weg?
Und ich sage euch, das haben wir uns wirklich mehr als 1x gefragt… aber lest und seht selbst. Viel Spaß dabei! Hiermit eröffnen wir offiziell die Pro12-Saison 2012 auf unserem Blog.

Der LandArt-Pfad ist ein ca. 1,5 km langer Weg am Rande des Rieds, gestiftet wurde er vom Kulturverein Wilhelmsdorf. Leider sind nicht mehr alle Kunstwerke dort zu sehen, aber Einiges gibt es dennoch zu bestaunen. Doch manchmal musste man ganz genau hinsehen: Oftmals hat die Natur bereits wieder “Besitz” von der Kunst genommen.
Um den LandArt-Pfad zu erreichen, muss man den Riedlehrpfad bis zur Hälfte gehen, dann zweigt ein kleiner Seitenarm in eine wunderschöne Moor- und Graslandschaft ab. Manch ein Kunstwerk kann man bereits von Weitem erkennen.
Diese Holzschlange hat uns besonders gut gefallen! Sie ist nicht nur ein echter Hingucker in der Landschaft, nein, sie zerfällt an vielen Stellen und wird überwuchert von Moosen und Flechten. Das gibt ihr ein ganz besonderes Aussehen, welches kein Künstler dieser Welt “künstlich” schaffen könnte. Das langsame Eins werden mit der Natur – Schaffen und Zerfall – ein zentrales Thema auf dem LandArt-Pfad.

Und dass man die Holzschlange zudem ganz toll erstürmen kann, musste ich euch natürlich auch gleich beweisen!

Nicht immer ist Kunst gleich als Kunst zu erkennen. Am Wegesrand entdeckten wir etliche Holzstangen, die als Kreis ausgestellt waren. Wer nur einen kurzer Blick darauf wirft, mag dieses Kunstwerk vielleicht übersehen. Auch konnte man nicht aus jeder Blickrichtung sagen wie viele Stangen denn dort wirklich stehen…Ist das Kunst oder Müll? Selbst mein Herrchen, der an der Kunstakademie in Stuttgart studiert hat, konnte das nicht immer eindeutig beantworten.
Neben einem kleinen Wasserlauf entdeckten wir eine fächerförmige Anordnung von Holzstäben, welche durch Seile verbunden waren. Irgendwie war das nicht hübsch und wirkte einfach plump in die Landschaft “geworfen”.

Aber immerhin konnte man mich dekorativ davor stellen, dann sah das Ganze schon nicht mehr ganz so hässlich aus. Oder was meint ihr?

Manch ein Kunstwerk ließ Fragen offen: Was ist das und warum hängt es da?
Eine Anreihung von Ästen, die zwischen zwei Bäumen gespannt wurden. Wenn der Wind hindurch wehte, klapperten sie recht angenehm. Aber ob das nun wirklich Kunst ist? Ich weiß ja nicht. Auch wenn man mich davon hält, sieht es dennoch ein wenig seltsam aus.

An einem der ersten Kunstwerke wären wir fast gleich vorbei gelaufen.
Dieser Baum ist Kunst!
Glaubt ihr nicht? Zugegeben, mir persönlich fiel es auch schwer einen Unterschied zwischen dem “Roten Baum” und all den anderen Bäumen, die in der Umgebung standen, zu erkennen. ABER vor diesem Baum stand ein Schild, der ihn eindeutig als Kunstwerk samt Künstler benannte.

Anderseits ist vielleicht genau dieser Baum eins der besten LandArt-Kunstwerke: So natürlich und überlegt platziert, dass man ihn nicht als künstlich empfindet.

Der LandArt-Pfad war sehr ruhig, keine Menschenseele weit und breit. Hier konnten wir so richtig schön abschalten und uns, neben den Kunstwerken, an der schönen Landschaft erfreuen. Sumpfige Wiesen, kleine Wälder und unberührte Moorlandschaften, es war alles geboten! Zwischendurch Kunst, oder auch Nicht-Kunst?
Ob diese Blechhütte mit zum LandArt-Pfad gehört, wissen wir nicht. Auf jeden Fall war sie ein echter Hingucker und Farbklecks in der Landschaft.

Doch der beste Künstler ist und bleibt die Natur! Schaut euch das Spiel aus Licht, Schatten, Wasser und Wind auf dem nebenstehenden Bild an. Ist das nicht wunderschön? Das kann niemand mit ein bisschen Farbe, Holz und Spucke schaffen.

Ich hoffe, euch hat der kleine Einblick in den LandArt-Pfad gefallen. Für uns war es ein wunderschöner Spaziergang, den wir auf jeden Fall wiederholen werden. Nein, nicht wegen der Kunst – wegen der Ruhe und der schönen Landschaft, solche Orte findet man leider nur noch selten.