Gestern war es endlich soweit! Wir haben Cornelia Funke getroffen… bzw. Mama hat sie getroffen, ich durch das Fenster zugesehen. Aber fangen wir mal ganz von vorne an.
Mama und ich sind große Cornelia Funke-Fans. Mama liebt ihre tollen Geschichten. Und ich liebe es, wenn Mama sie mir vorliest. Mama ist meine ganz persönliche “Zauberzunge”. Als wir hörten, dass Frau Funke in Isny eine Lesung gibt, war klar: Da müssen wir hin! Doch halt, warum in Isny? Kennt jemand Isny? Isny is’ nie? Das kam mir als Erstes in den Sinn.
Aber nein. Der Künstler, welcher Cornelia Funkes neues Buch Geisterritter mit bunten Bildern verschönert hat, kommt aus der Gegend. In Isny befindet sich die Kunsthalle, die seine Bilder ausstellt. Ah, der Künstler heißt übrigens Friedrich Hechelmann! Ich hatte ja vorher noch nie von ihm gehört, aber er hat einen lustigen Namen. Und seine Bilder sind wirklich sehr schön, absolut sehenswert.
Nachdem wir die Karte hatten, mussten wir warten. Lange Zeit warten. Doch gestern hatte das Warten ein Ende. Gestern war der Tag, an dem wir Cornelia Funke sehen würden.
Bevor wir jedoch nach Isny fuhren, besuchten wir kurz Weingarten. Dort gingen wir in einem China-Restaurant essen. Mama hatte mir morgens eine richtige Horrorgeschichte erzählt! Dass die Leute in China Hunde, wie mich, essen! Ich muss gestehen, ich hatte Angst. Mir war wirklich sehr unwohl als wir in dem Restaurant saßen. Als die Bedienung an unseren Tisch kam, knurrte ich sie gleich an. “Ich werde nicht gegessen, klar?!” Alle hatten das zum Glück verstanden. Meine Zweibeiner aßen sich satt, wobei Mama nicht so gerne chinesisch isst.
Endlich alle fertig? Gut, dann ab nach Isny! Die Fahrt ging schnell vorbei und schon standen wir in dem kleinen Ort im Allgäu. Der Parkplatz war schon ziemlich voll, aber wir fanden noch ein Plätzchen für unser Auto. Bis zur Lesung war es noch eine gute halbe Stunde. Wir nutzen die Zeit und machten einen kleinen Spaziergang im Kurpark. Dort gab es einen Teich mit Enten! Die Enten waren ja toll! Ich habe versucht sie zu fangen. Leider saßen auf einer Bank Guck-Menschen. Ihr kennt doch alle Guck-Menschen. Das sind solche, die nichts besseres zu tun haben als gucken und kommentieren. Also wurde auch meine Entenfang-Aktion mit Gelächter und Gegucke kommentiert. Am Ende fragten sie doch tatsächlich, ob man mich abkaufen könnte! Grrrr! Aber meine Zweibeiner waren sich einig: Für kein Geld der Welt. Es ist schön, wenn man so eine wunderbare Familie hat.
16 Uhr war Einlass.
Leider durfte ich nicht mit zur Lesung… die Veranstalter hatten es verboten, Mama musste allein gehen. Da war ich wirklich sehr traurig. Wieso werde ich überall ausgeschlossen? Ich bin doch auch ein Fan, ein ganz besonderer sogar. Viel viel besonderer als all die Leute, die sich im Vorraum noch schnell das Buch kauften. Ein echter Fan kauft nicht das Buch vor der Lesung, ein echter Fan hat es längst gelesen! “Falsche” Fans, weil die Zweibeiner falsch sind. Hauptsache da ist was los und man ist dabei. Aber die, denen es ein Herzenswunsch ist, werden ausgeschlossen. Manchmal verstehe ich die (Zweibeiner)-Welt nicht mehr.
Ich wartete am See und dachte die ganze Zeit daran, ob Mama eine schöne Zeit hat bei der Lesung. Wie wohl die Stimme von Frau Funke klingt?
Mama rief an, als alles vorbei war. Wir eilten zur Kunsthalle, denn dort sollte die Vernissage mit Signierstunde stattfinden! Leider war alles etwas chaotisch und es dauert sehr lange bis es wirklich soweit war. Mama stand in der Schlange, in der Hand ihr Lieblingsbuch von Cornelia Funke: Reckless. Ich sah durch das Fenster zu und war ganz aufgeregt. Mama bekam die Unterschrift! Leider war keine Zeit etwas zu sagen, sonst hätten sie kurz von dem ganz besonderen Fan am Fenster erzählt. Na ja, das nächste Mal dann! Ganz bestimmt!
Es war sehr toll Cornelia Funke zu sehen.
Mama hat im Auto noch ganz viel erzählt. Von der Lesung. Es muss wirklich schön gewesen sein. Obwohl ich es schade finde, dass ich nicht dabei war, habe ich mich sehr für Mama gefreut. Ich glaube, sie ist doch der größere Fan von uns beiden.
Huhu Archie
Hast du denn beim Vorlesen von Reckless keine Angst bekommen? Ich habe gehört, dieses Buch von Cornelia Funke sei eher nix für kleinere Kinder…
Na ja, du bist ja jetzt schon so gut wie erwachsen… und da Cornelia Funke bestimmt Tiere auch ganz toll liebt, werden bestimmt keine Hunde wie Dich in ihren Geschichten gefressen…
(Lass dir dadurch nicht den Appetit verderben.)
Die Chinesen sind da etwas seltsam, andererseits wird bei uns ja auch komisches Zeug gegessen: Schildkrötensuppe, Froschschenkel, Schnecken, Ochsenzunge, Innereien…
Ich wünsche Dir noch einen schönen Sonntag!
Nein, ich hatte keine Angst bei Reckless!
Außerdem war ja Mama da, wenn Mama da ist, ist alles gut. Wobei ich doch sagen muss, dass mir manch eine Stelle bei Reckless doch einen kleinen Schauer über den Rücken gejagt hat. Aber so müssen gute Bücher sein: Die Gefühle und Ängste der Personen, die handeln, springen auf dich über.
Und zum Essen:
Ich esse manchmal auch komische Dinge. Am liebsten die, die ganz doll stinken. Wie Pansen. *hihi*