Offroad am Aussichtsfelsen

Ihr kennt mich als Gipfelstürmer und Outdoor-Chihuahua.
Zusammen mit meinen Zweibeinern habe ich schon so manche Höhen erklommen, bin durch Wälder getollt, habe Caches an den unterschiedlichsten Stellen gesucht… doch manchmal, ja manchmal möchte ich “mehr” erleben.

Was ist eigentlich dort, wo die Pfade enden? Was befindet sich außerhalb der Wanderwege? Wie viel es wohl an den Stellen zu entdecken gibt, die auf den ersten Blick unzugänglich erscheinen? Wie schön muss wohl das sein, was nur wenige Hundeaugen bisher erblickt haben. Über Stock und Stein, durch Gebüsch, Dornen, Schotter… heute konnte ich diesen Entdecker-Drang endlich richtig ausleben, denn wir waren offroad im wunderschönen Donautal!

Da der angekündigte Sturm uns zum Glück noch einen Tag verschonte, packten wir die Gelegenheit gleich am Schopf und fuhren hinaus ins Grüne. Was meine Zweibeiner geplant hatten, wusste ich am Anfang nicht. Aber da es zum Mittag das leckere Power-Schlemmermenü gab, schwante mir schon, dass heute noch kräftig gewandert werden würde. Als ich am Parkplatz aus dem Auto sprang, fiel mein Blick sofort auf die wunderschönen Felsen gegenüber. Hieß das vielleicht: Gipfelstürmen?
Unser Weg führte uns jedoch in die andere Richtung, immer entlang an einer Bahnlinie. Die Felsen entfernen sich Schritt für Schritt, schon bald waren sie aus meinem Blickfeld völlig verschwunden.
Die Gleise zu unserer Linken wurden nach einer Weile von reißenden Fluten abgelöst. Die Schmiecha war durch das Schmelzwasser aus den Bergen zu einem wilden Fluss angeschwollen. Starke Strömungen und Strudel trieben Treibgut aller Art vor sich her. Mir war ein wenig mulmig als ich sah, dass auf der anderen Uferseite bereits die Wiesen unter Wasser standen. Bedrohlich, und gleichzeitig unbeschreiblich faszinierend, rauschten die Fluten an uns vorbei.

So manch ein umgestürzter Baum schien langsam in den Fluten zu versinken. Andere bildeten Brücken, aber selbst ich traute mich dort nicht hinüber. Es waren Schäden des letztens Sturms. Ich finde es ja immer wieder unglaublich wie ein Baum, der viele Jahrzehnte gewachsen ist, einfach umknicken kann… durch die Kraft des Windes.
Das Rauschen der Fluten begleitete uns weiterhin. Hin und wieder gab es am Wegesrand etwas Ungewöhnliches zu entdecken – wie diese “selbstgebaute” Bank.
Aber hinsetzen wollte ich mich nicht. Die Bank war total nass, kalt, dreckig und sehr wackelig. Sollte jemand einen entspannten Platz zum Rasten suchen, wäre er hier schlecht beraten. Irgendwie musste ich aber unweigerlich an unseren Spaziergang auf dem LandArt-Pfad denken, dort hätte diese Bank sehr gut hin gepasst.

Nun denkt ihr euch, zu Recht, vielleicht: “Das ist ja alles schön und gut, aber wo ist das bitte offroad?” Der Offroad-Teil beginnt genau… JETZT!
Meine Zweibeiner und ich standen plötzlich vor einem kleinen Felsunterschlupf, dem Zigeunerfelsen. Eine beliebte Grillstelle, der Fels war überall geschwärzt vom Ruß und in den Ecken lagen große Ascheberge. Nicht besonders schön, kein Foto wert – und zum Glück NICHT unser Ziel!

Wir kehrten dem Zigeunerfelsen den Rücken. Am Hang gegenüber sollte es weitergehen… aber, da war doch gar kein Weg? Ich sah nur Gebüsch, leicht felsigen Untergrund und nasses Laub. Doch Mama zeigte hinauf, dort oben wartete unser Ziel. Für mich hieß das: Losgestürmt! Ihr könnt euch sicher denken, dass ich viel leichtpfotiger den Hang erklomm als meine Zweibeiner. Mein Gipfelstürmerherz tanzte vor Freude! Während meine Zweibeiner den ein oder anderen Baum zur Hilfe nahmen, zweifelte ich nicht einen Augenblick an meinen Pfoten. Nein, das hier war genau das Richtige für mich: Ein Gipfelstürmer-Paradies!

Was wir hier überhaupt machten? Wir suchten die Zigeunerhöhle. Versteckt hinter Gestrüpp entdeckten wir sie schließlich. Doch das Abenteuer ging weiter, denn der Weg hinüber zur Höhle am Hang entlang war rutschig und abfällig, nichts für schlechtes Schuhwerk! Wurzeln und Steine, die sich unter dem Laub verbargen, erschwerten uns den Aufstieg zur Höhle. Aber wir sind ja geübte Bergsteiger, so leicht bringt uns nichts aus der Fassung. Die Höhle lag ein Stück über uns, wir stiegen den abschüssigen Hang hinauf. Kaum erreichten wir die felsige Öffnung, brachen die Wolken auf und die Sonne kam hervor. Ein atemberaubender Augenblick!
Im hinteren Eck der Höhle fanden wir schließlich das, was wir suchten: Einen Cache! Unglaublich wo es überall Caches gibt. Vielleicht stellt ihr euch unter dem Namen “Zigeunerhöhle” nun eine große, felsige Höhle vor. Leider war die richtige Zigeunerhöhle doch recht beschaulich, nur etwas für so kleine Zigeuner wie mich.

Wir genossen noch ein wenig die Aussicht, dann ging es den gleichen Weg wieder hinab, den wir eben erst gemeistert hatten. Mama seufzte leise. Tja, so ist das eben mit dem Gipfelstürmen – egal wie beschwerlich der Weg nach oben war, irgendwann musst du wieder runter.

Kaum unten, war unser Abenteuer noch lange nicht vorbei!
Mama fragte mich, ob ich mich noch an die Felsen ganz am Anfang erinnerte. Na klar! Dort ging es nun hin. Ihr könnt euch sicher denken, dass mein Herz wieder einen Riesensprung machte.

Unser Weg führte uns zurück zur Schmiecha, dann einen kleinen Trampelpfad schräg den Hang hinauf. Immer nach oben, immer weiter! Bestimmt 10 Minuten lang… bis ich schließlich, als Erster, meine Nase über den Rand des Aussichtsfelsens steckte.
Das Gipfelbild wollte uns diesmal nicht so wirklich gelingen. Aber dort oben war es auch recht windig und außerdem gab es so viel zu sehen, dass ich einfach nicht an einer Stelle stehen wollte. Aber überall musste ich aufpassen, denn es ging steil hinab. Mama nahm mich hoch, zusammen blickten wir über das, was vor unseren Füßen lag.

Wie ging es nun weiter? Mama zeigte es mir:
Diese zwei Felsen würden wir heute noch besuchen. Aber, da ist gar kein Weg? Richtig! Und kein Weg war unser Weg. Ich sagte ja: Offroad!
Wir verließen den Aussichtsfelsen, ein kleiner Pfad führte uns zur Burgruine Neugutenstein, auch als Gebrochen Gutenstein bezeichnet. Der Weg zum Fels war schottrig, immer wieder rutschten meine Zweibeiner. Die Burgruine stand auf einem hohen Felsen. Früher durfte man dort auch klettern, heute ist der Fels wegen Einsturzgefahr der Ruine gesperrt.
Auf dem Foto seht ihr hinter mir nochmal den schönen Aussichtsfelsen. Meine Zweibeiner erstürmten diesen vor zwei Jahren auf einem anderen Weg als wir heute. Einen Weg, den ich leider nicht nehmen kann – über die Felswand. Ja, meine Zweibeiner sind Kletterer. Die Tour am Aussichtsfels war Mamas erste Mehrseillängen-Kletterei. Ich beneide meine Zweibeiner, als Gipfelstürmer würde ich auch gerne klettern können, aber mir fehlen die Hände zum Festhalten. Für mich suchen wir nun “andere” Wege nach oben.

Die Burgruine über unseren Köpfen war wirklich wunderschön. Doch ein großes Schild, auf welchem in roter Schrift “Lebensgefahr” stand, hielt mich davon ab näher an den Felsen zu gehen.
Wir verweilten einen Augenblick bei der Ruine, doch langsam ging die Sonne unter. Wir beeilten uns noch den nächsten Felsen zu erreichen, den Dreiecksfels. Wieder über Stock und Stein. Das Laub zwischen den Felsen war teilweise so hoch, dass ich fast darin versank!

Leider war es nun zu dunkel für unsere Knipse.
Auf den Dreiecksfelsen konnte ich nur einen kurzen Blick werfen, denn wir brauchten das restliche Tageslicht um sicheren Fußes den Weg zu unserem Auto zu meistern. Was für ein Abenteuer! Selbst ich wusste manchmal nicht, wohin ich treten sollte. Überall Laub, Schotter, abschüssiges Gelände und ein Weg, wo eigentlich keiner war. Wir waren alle erleichtert, als wir nach einer Weile quer durch den Wald wieder vor unserem Auto standen. Aber ich muss sagen: Ich würde das immer und immer wieder machen! So eine Tour offroad ist einfach spannend und eine echte Herausforderung!

Kategorie: Geocaching, Gipfelstürmen, Hundeleben. Lesezeichen Permalink.

8 Antworten auf Offroad am Aussichtsfelsen

  1. Isi schrieb:

    Hi Archie,
    DAS ist aber ein spannender und interessanter Weg gewesen, gelernt habe ich durch die Links auch noch etwas.
    Ich finde das total lieb von deinen Menschen, dass sie als Kletterer jetzt Wege suchen, wo auch DU die Gipfel erstürmen kannst.
    Ihr passt einfach super zueinander.
    Liebes Wuffi Isi

    • Archie schrieb:

      Hallo Isi,
      ich bin auch sehr glücklich darüber, dass meine Zweibeiner extra für mich neue Wege suchen! :nod:

      Und es gibt immer so viel zu entdecken!
      Heute können wir ja leider nicht viel raus gehen, weil es hier sehr stürmt. Doch ich zerre noch von unserer Tour gestern.

      Liebe Grüße vom Gipfelstürmer

  2. nyn schrieb:

    Huhu Archie
    Wenn wir mit Dir dieses Jahr zusammen einen 3000er machen wollen, müssen wir alle dafür fit werden, bleiben und angepasst trainieren. Da sind ebene Wege und lange Wanderungen zwar dafür geeignet, die Ausdauer zu stählen, aber um die Trittsicherheit und das Gleichgewicht zu verbessern, muss man einfach öfters mal “Offroaden” :D.
    In den Bergen gibt es schließlich auch nicht überall markierte und befestigte Wanderwege, sondern mann muss sich auch selbst zurechtfinden und orientieren können. Unser absolutes Hochziel für dieses Jahr könnte dann im Hochsommer das Schwarzhorn werden

    • Archie schrieb:

      Hallo Nyn,
      das Schwarzhorn hört sich richtig toll an! Ich kann es kaum noch erwarten… hoffentlich geht die Gipfelstürmer-Saison bald los. :nod:

      Ja, bevor wir wieder richtig losstürmen können, müssen wir etwas üben. Ich bin jederzeit bereit dafür! :grin:

  3. Emma schrieb:

    Hallo Archie,
    das ist ja richtig spannend bei dir. Schön das wir jetzt an deinen Erlebnissen teilhaben dürfen. Du bist wirklich mutig. Wir stürmen ja auch mal gerne da lang, wo kein Weg ist, aber solche Klettertouren haben wir noch nie gemacht. Durch deinen Bericht hast du uns richtig mit genommen.
    Liebe wauzis von Emma und Lotte

    • Archie schrieb:

      Hallo Emma,
      freut mich sehr, dass euch mein Bericht gefällt! :)
      Ja, wir unternehmen oft spannende Dinge… immer wenn es das Wetter und die Zeit meiner Zweibeiner zulässt. Aber manchmal bin ich gar nicht so mutig! Der reißende Fluss z.B. hat mir Angst gemacht… doch bei Allem was “bergauf” geht, bin ich ganz vorn dabei! Deswegen bin ich ja ein Gipfelstürmer.

      Liebe Grüße an euch!

  4. Nero & Murphy schrieb:

    Hi Archie,

    danke für’s Mitnehmen auf diese Tour! Wir sind auch gern jenseits aller Wege unterwegs – das macht viel mehr Spaß als ausgetretenen Pfaden zu folgen :nod:
    Der Fluß hätte unserer Hanne wohl den Angstschweiß auf die Stirn getrieben – weil wir nämlich ohne Nachdenken reingehoppt wären (bei Anblick von Wasser klicken unsere Sicherungen ja immer raus) und SIE uns dann vermutlich hätte retten müssen…

    LG und Wuff, weiter solch tolle Abenteuer wünschen Dir
    Nero & Murphy

    • Archie schrieb:

      Hallo Nero & Murphy,
      da hätte euer Frauchen aber wirklich auf euch aufpassen müssen! Ihr seid zwar zwei starke Jungs, aber die Strömung war nicht ohne… :|

      Danke, wir wünschen euch auch so tolle Abenteuer!
      Ich freue mich schon, wenn wir wieder “offroad” unterwegs sind. Das ist wirklich viiiiiel spannender als auf den Wanderwegen. :nod:

      Liebe Grüße vom Gipfelstürmer

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